Als Napoleons Truppen vor 200 Jahren durch die Region zogen
... von Giesela Schladerbusch
In der "Kreiszeitung Syke" erscheinen seit Ostern 2012 im "Sonntagstipp" unter
der Rubrik "Damals & heute" Artikel mit dem Titel"Als Napoleons Truppen vor
200 Jahren durch die Region zogen",die der Redakteur Herr Heinrich Kracke
nach verschiedenen Quellen u.a."Die Tagebuchaufzeichnungen des Bassumer
Stammvaters Wilhelm Nöldeke (1772-1850)- Bassum zurzeit der Französischen
Gewaltherrschaft", ausgearbeitet hat.
Gisela Schladerbusch hat diese "Tagebuchaufzeichnungen" einem guten Bekannten, Herrn Reinhard Hollborn aus Stuhr bei Bremen gesendet, der auf die Idee kam, dass diese Aufzeichnungen doch wert wären in die Zeitung gesetzt zu werden, da es sich genau um diese Region handelt und die Ereignisse genau vor 200 Jahren stattfanden. Herr Kracke war sehr angetan von den so anschaulich geschilderten Zuständen in der damaligen Zeit.Er hat dann in Archiven nach weiteren Quellen geforscht und diese hinzugezogen.Auch hat er die Artikel mit alten und neuen Fotos anschaulich dargestellt. Herr Hollborn hat sie gescannt und Gisela gesendet und Jan Karow hat sie so bearbeitet, dass sie auf die Homepage gestellt werden können."
Ein so genannter Häusler war er, jener Friedrich Albers, jemand also, der sein Brot damit verdiente, auf den Höfen zu helfen, in der Ernte zum Beispiel. Er sorgte für das bare Geld, heißt es in dem Werk, das sein Sohn Heinrich Albers verfasst hat. "Bares Geld, das notwendig war, immerhin mussten Haus- und Landmiete bezahlt werden, und manche andere Ausgabe für Schuhwerk und Hausgeräte waren notwendig."
Friedrich Albers, der Häusler, er gehörte ebenfalls zu jenen, die die neue Chaussee zu ihren gunsten zu nutzen wussten. "Im Winter hatte er seine Hauptbeschäftigung auf der großen Heerstraße. Das Dorf Kastendiek lag an dieser Heerstraße, und Friedrich Albers hatte zur Ausbesserung der Strecke jedes Jahr ein größeres Quantum Steine zu liefern." Die große Chausee nämlich ist nicht erst seit der Autobahnmaut eine beliebte Route für Lastwagen, sie war es auch schon früher, auch wenn damals noch keine Motoren röhrten. "Die ganze Fracht von Bremen und Hamburg ins Rheinland und nach Westfalen ging diesen Weg," schreibt Albers.
Albers schrieb diese Zeilen nicht ohne Faszination auf. Er war das siebte Kind der Kastendieker Eheleute Friedrich und Anna Albers, er wurde 1832 geboren, und er hätte damit kaum die Gelegenheit gehabt, in die Fußstapfen der Eltern zu treten, schon gar nicht, dass er in der Erbfolge berücksichtig würde. Und so kam ihm die Weite entgegen, die diese Straße symbolisierte. Er wurde Tischlermeister, er eröffnete einen Betrieb in Hannover, er baute das Unternehmen aus. Eine Werkstatt mit zwölf Gesellen wurde schließlich daraus, eine Firma, die ihm Wohlstand verhieß. Im Alter von 62 Jahren entschied er sich, ein Buch über das Leben seiner Eltern zu verfassen, ein Werk, das er in einem selbstgegründeten Verlag herausgab, und dessen Erlös wohltätigen Zwecken in seiner Heimat dienen sollte. Den Ertrag aus dem Buch hatte Heinrich Albers für die Kastendieker Schule vorgesehen.
Kastendiek lag nicht nur an der Heerstraße, es genoss auch eine Sonderstellung. Während die übrigen Abschnitte nahezu schnurgerade von einer Kommune zur nächsten führten, oftmals von Kirchturm zu Kirchturm, wie es zwischen Bassum und Twistringen der Fall ist, machte die Straße in Kastendiek einen ungewöhnlichen Bogen. Aus gutem Grund, wie es hieß. Denn der Bogen gehört zu einer Erhöhung, und an deren Fuße hatte sich ein weithin bekannter Rastplatz entwickelt. Auch heute noch erfüllt diese Gebäude mit seinem heimeligen Reetdach diesen Zweck. Das "Alte Rasthaus" ist über die Jahrhunderte eine Gastronomie geblieben. Und weil der Straßenverlauf jenen Bogen über Kastendiek machte, trug er auch zur Ernährung der Familie Albers bei. Eine Chaussee mit so viel Schwerlast muss nicht erst seit dem Siegeszug des Asphalts immer mal wieder generalsaniert werden, sie musste es auch in ihren Anfängen. "Die steingespaltene Straße war sehr oft reparaturbedürftig und musste von Zeit zu Zeit nachgebessert werden," schreibt Heinrich Albers.
Die Steine, die zum Ausbessern benötigt wurden, grub Friedrich Albers mit der Schute aus der Oberfläche des Erdbodens in den großen Heidefeldern, die bei Kastendiek liegen, mit einem Spaten also. Es hing ganz vom Glück oder Zufall ab, ob er die richtigen Stellen fand, da die Kieselsteine nur strichweise in der Oberfläche der Erde vorkommen.
AUCH HEUTE noch eine der wichtigsten Verbindungen zwischen Nord und West: Die B 51 mit ihrem ungewöhnlichen Schlenker über Kastendiek
Gisela Schladerbusch hat diese "Tagebuchaufzeichnungen" einem guten Bekannten, Herrn Reinhard Hollborn aus Stuhr bei Bremen gesendet, der auf die Idee kam, dass diese Aufzeichnungen doch wert wären in die Zeitung gesetzt zu werden, da es sich genau um diese Region handelt und die Ereignisse genau vor 200 Jahren stattfanden. Herr Kracke war sehr angetan von den so anschaulich geschilderten Zuständen in der damaligen Zeit.Er hat dann in Archiven nach weiteren Quellen geforscht und diese hinzugezogen.Auch hat er die Artikel mit alten und neuen Fotos anschaulich dargestellt. Herr Hollborn hat sie gescannt und Gisela gesendet und Jan Karow hat sie so bearbeitet, dass sie auf die Homepage gestellt werden können."
B 51:Route vor 200 Jahren erdacht (Teil 2) - Napoleon 5. Teil - vom 11./12.05.2012
BASSUM (kra). Da lag sie nun, breit und erhaben, jene Chaussee, die Napoleon bauen ließ. Die heutige B 51 also, die dieser Tage den 200. Geburtstag feiert. Eine Chaussee, die bei ihrer Planung noch für Streit und ärger gesorgt hatte, unter anderem, weil sie Grundstücke durchschnitt, eine Straße allerdings auch, die dem Broterwerb so manchen Zeitgenossen diente. Dem Kastendieker Friedrich Albers zum Beispiel. Den 225. Geburtstag hätte er am 7. Mai gefeiert, er, der in Henstedt aufgewachsen ist und nach der Heirat mit Ehefrau Anna (geboren 1791) in Kastendiek liebte. Die Nordwohlderin Ursula Rohlfs hat die Lebensgeschichte Friedrich Albers' in gedruckter Form vorliegen.Ein so genannter Häusler war er, jener Friedrich Albers, jemand also, der sein Brot damit verdiente, auf den Höfen zu helfen, in der Ernte zum Beispiel. Er sorgte für das bare Geld, heißt es in dem Werk, das sein Sohn Heinrich Albers verfasst hat. "Bares Geld, das notwendig war, immerhin mussten Haus- und Landmiete bezahlt werden, und manche andere Ausgabe für Schuhwerk und Hausgeräte waren notwendig."
Friedrich Albers, der Häusler, er gehörte ebenfalls zu jenen, die die neue Chaussee zu ihren gunsten zu nutzen wussten. "Im Winter hatte er seine Hauptbeschäftigung auf der großen Heerstraße. Das Dorf Kastendiek lag an dieser Heerstraße, und Friedrich Albers hatte zur Ausbesserung der Strecke jedes Jahr ein größeres Quantum Steine zu liefern." Die große Chausee nämlich ist nicht erst seit der Autobahnmaut eine beliebte Route für Lastwagen, sie war es auch schon früher, auch wenn damals noch keine Motoren röhrten. "Die ganze Fracht von Bremen und Hamburg ins Rheinland und nach Westfalen ging diesen Weg," schreibt Albers.
Albers schrieb diese Zeilen nicht ohne Faszination auf. Er war das siebte Kind der Kastendieker Eheleute Friedrich und Anna Albers, er wurde 1832 geboren, und er hätte damit kaum die Gelegenheit gehabt, in die Fußstapfen der Eltern zu treten, schon gar nicht, dass er in der Erbfolge berücksichtig würde. Und so kam ihm die Weite entgegen, die diese Straße symbolisierte. Er wurde Tischlermeister, er eröffnete einen Betrieb in Hannover, er baute das Unternehmen aus. Eine Werkstatt mit zwölf Gesellen wurde schließlich daraus, eine Firma, die ihm Wohlstand verhieß. Im Alter von 62 Jahren entschied er sich, ein Buch über das Leben seiner Eltern zu verfassen, ein Werk, das er in einem selbstgegründeten Verlag herausgab, und dessen Erlös wohltätigen Zwecken in seiner Heimat dienen sollte. Den Ertrag aus dem Buch hatte Heinrich Albers für die Kastendieker Schule vorgesehen.
Kastendiek lag nicht nur an der Heerstraße, es genoss auch eine Sonderstellung. Während die übrigen Abschnitte nahezu schnurgerade von einer Kommune zur nächsten führten, oftmals von Kirchturm zu Kirchturm, wie es zwischen Bassum und Twistringen der Fall ist, machte die Straße in Kastendiek einen ungewöhnlichen Bogen. Aus gutem Grund, wie es hieß. Denn der Bogen gehört zu einer Erhöhung, und an deren Fuße hatte sich ein weithin bekannter Rastplatz entwickelt. Auch heute noch erfüllt diese Gebäude mit seinem heimeligen Reetdach diesen Zweck. Das "Alte Rasthaus" ist über die Jahrhunderte eine Gastronomie geblieben. Und weil der Straßenverlauf jenen Bogen über Kastendiek machte, trug er auch zur Ernährung der Familie Albers bei. Eine Chaussee mit so viel Schwerlast muss nicht erst seit dem Siegeszug des Asphalts immer mal wieder generalsaniert werden, sie musste es auch in ihren Anfängen. "Die steingespaltene Straße war sehr oft reparaturbedürftig und musste von Zeit zu Zeit nachgebessert werden," schreibt Heinrich Albers.
Die Steine, die zum Ausbessern benötigt wurden, grub Friedrich Albers mit der Schute aus der Oberfläche des Erdbodens in den großen Heidefeldern, die bei Kastendiek liegen, mit einem Spaten also. Es hing ganz vom Glück oder Zufall ab, ob er die richtigen Stellen fand, da die Kieselsteine nur strichweise in der Oberfläche der Erde vorkommen.
AUCH HEUTE noch eine der wichtigsten Verbindungen zwischen Nord und West: Die B 51 mit ihrem ungewöhnlichen Schlenker über Kastendiek